Jeder von uns war schon einmal in einem Supermarkt, beinahe jeder. Interessant wäre natürlich zu wissen, wie viele Deutsche über 3 Jahre noch nie in einem Supermarkt waren. Diese glücklichen Wenigen hätten aber einen Grund mehr, ihren Käuferstreik zu beenden: Firmenmagazine.
So hübsche bilder irdischer Seligkeit findet man beispielsweise in der neuesten Zeitschrift, die Aldi Süd zum Mitnehmen (also Gratis!, denn zum Mitnehmen ist dort eigentlich alles) anbietet. Auch die übrigen Seiten dieser Zeitschrift sind genußvoll anzusehen: schönes Essen, gesunde Menschen, tolle Ratschläge für ein besseres und längeres Leben.
In einem Punkt jedoch fühlte ich mich beinahe beleidigt: Männer tauchen darin nicht auf, weder bei den Rezeptenn, noch bei den Kosmetik-tips und nicht einmal bei den Sportseiten. Es gibt nur Frauen und kinder zu sehen Sind wir die neuen Neger Schwarzen ,und das nachdem eine Quote für Aufsichtsrätinnen festgelegt wurde?
Daß Menschen wie ich hier ausgeschlossen sind, bitte, das steht dort schwarz auf weiß geschrieben:
Wer also die unverblümte Aufforderung des Magazins „Sport mit Freundinnen zu verabreden“ ignoriert und sich einsam an einer frisch gerichteten Gabel erfreut oder die Aussicht auf das Lahntal samt Feldberg(Ts.) ungestört genießt, macht etwas falsch.
oder zumindest nichts, was fit durch den Winter bringt. Wenn man von einem solchen wirklich reden kann.
Vielleicht sollte mir klar sein, daß im real existierenden Konsumismus die intrinsische Motivation, also etwas aus einem starken inneren Drang zu unternehmen, ein blinder Fleck ist. Was wir brauchen, ist eine Dialektik des aufgeklärten Konsumismus.
Denn unser Konsumismus ist ein reflexhafter Aberglaube, bei dem vor allem die Anbieter Entscheidungsvorgaben formulieren – weshalb der Apfel, der an der Straße liegt, auch dort liegenbleibt
( – bis ich ihn entdecke! Ha!!)
oha! Du scheinst ja ordentlich von Adorno und Horkheimer inspiriert zu sein! Manchmal hilft beim Betrachten von Neuem einfach nur entspanntes Hinschauen! Mach Dich mal locker, Junge. Und freue Dich an Deiner reichlich vorhandenen intrinsischen Motivation.
A und H? schon lange tot. Meine intrinsische Motivation sagt mir aber, daß es durchaus angebracht ist, zu den lächerlichen Formen der Gehirnwaschung Stellung zu nehmen, die uns begegnen. Der fröhliche Endverbraucher-Nihilismus (Sloterdijk) kann durchaus als soziale Beleidigung aufgefaßt werden.
„Dänischer Nihilismus“ ein Interview mit dem Hobbyradler Sloterdyk aus 2008 zur Erbauung http://www.spiegel.de/spiegel/a-564072.html
sorry – „Sloterdijk“ – , den sollte ich schon korrekt schreiben!
danke für diese Sloterdijk-Perle. Eigentlich Pflichtlektüre für jeden (Rad)Sportjournalisten. Aber die müssen ja dafür sorgen, daß zB die teuer eingekauften Senderechte durch Quote legitimiert werden.