Heute war es knapp, da wurde es einmal richtig kalt um mich herum, und ich hätte wohl einen Hauch mehr Handschuh gebrauchen können. Doch die Wochen seit Epiphanias erlaubten gut dosierte Ausfahrten. 2015 rollt.
Ich weiß nicht, wie die professionellen Fahrradbeschreiber es machen, aber die Unterschiede zwischen meinen Rädern fühle ich kaum und wenn, dann nur auf en ersten Kilometern….
Kilometer machen, keine Meilen. Brest ist noch weit. und wenn ich mich müde fühle, kann ich hier umsteigen.
Naja, dass sich die gefühlten Unterschiede zwischen Deinen Rädern in Grenzen halten, mag zum Teil an Deinem recht homogenen Fuhrpark liegen. Ich würde nicht so weit gehen, das Carlton Raleigh und das Snel als austauschbar zu deklarieren (auch das Koga und die Gazelle) nicht, aber selbst das muffenlose Galibier wird sich (abgesehen von der Bedienung der Komponenten) nicht so viel anders fahren als das ältere Peugeot mit den filigranen Nervex-Muffen.
Da habe ich in meinem kleineren Fuhrpark weit mehr Abwechslung: Das Koga fällt mit seinem Alurahmen ohnehin schon mal raus aus der Reihe, und selbst zwischen dem Velo de Mercier, dem Peugeut Competition 2000 und dem Olmo finde ich etliche Unterschiede in der Geometrie, dem Gewicht, dem Handling. Wobei ich sagen würde, die Geometrie macht den größten Unterschied. Das Olmo hat ein kurzes Oberrohr, was mir an sich sehr entgegen kommt, allerdings erkauft um den Nachteil, dass sich Vorderrad und Pedalkäfig ins Gehege kommen. Daran würde auch der Verzicht aufs Schutzblech nicht viel ändern. Das Peugeot ist gegenüber dem hochbockigen Mercier deutlich tiefer gelegt, auch wenn es formal beides 60er Rahmen sind, und der Cromor-Rahmen ist schwerer /dafür aber auch steifer) als der SL vom Mercier. Und das Aelle-Rohr vom Olmo kommt von der Steifigkeit fast schon an den Alu-Rahmen vom Koga heran, wenn auch um den Preis einer veritablen weight penalty.
Ich denke indes, dass beide Fuhrpark-Konzeptionen ihre Berechtigung haben. Es hat zweifellos was für sich, sich zwischen diversen Rädern gar nicht groß umstellen zu müssen. Wohingegen ich mit jedem meiner Räder etwas unterschiedliche Nutzungsbereiche abdecke.
………….schon richtig, da ist zwischen den Rädern nichts gravierendes, das sich verstärkt bemerkbar machen müßte. Ich wundere mich eigentlich eher über technische Redakteure, denen es gelingt, bei einem dutzend zum verwechsseln ähnlicher Räder, jedem einen eigenen Charakter zuzuordnen, mit den kleinen Worthülsen die man kennt.
Ja, das ist eine Kunstform für sich – deren Ergüsse ich aber nur in homöopathischen Dosen lesen kann, ohne mich in Krämpfen zu winden. Mein Bruder, der mir das Koga vermacht hat, bat mich vor einiger Zeit, mal zu gucken, was ich an Testberichten zu einem bestimmten Focus-Renner finde, der grad bei seinem Händler um die Ecke im Angebot war. Ich fragte, willst Du das alles lesen? Und er so: Neeeiiiin, bitte nicht, mach mir eine executive summary in Normalverbraucher-Deutsch…
Es sind leider Wahrheiten dahinter verborgen, die gar nicht lustig sind. ich sehe dann auch mit Sorge, daß unsere Öffentlich Rechtliche Stiftung W. sich sehr stark in Richtung in Richtung vorauseoilenden Käuferwünschen bewegt und wenig öffentliche Rückendeckung erfährt, wenn ein populäres Produkt, um nicht zu sagen ein extrem triviales Konsumgut, einmal negativ bewertet wird.
Ich habe noch so einige Exemplare der test aus dem elterlichen Erbe und freue mich über die selbstverständliche Gründlichkeit mit der Produkte geprüft und auch abgewertet wurden. Schon die Zehntelnoten sind ein Souveränitätsverlust. Ein sehr gut war eine, wie auch in der Schule, bewußte Rarität, die das Außergewöhnliche kennzeichnen sollte.
Es ist klar, daß auch special interest magazine keine ethikkommissionen darstellen, wenn ein öffentlich-rechtliches Organ im Autozensur-Modus navigiert.
Der gehobene Verkäufer-Jargon der vereinigten motorpressen ist für jeden Konsumenten eine willkommene Vorlage, seine käufe zu rationalisieren.
Der gefürchtete Gegenwind aus dem netz (user reviews) ist ausgeblieben, Embedding funktioniert bestens.
hzurück zu den guten alten Rädern!!
Embedding, genau das ist es. Man will ja weiterhin zeitnah mit Testrädern und Zeugs bemustert werden und verkneift sich daher gröbere Fiesheiten. Im Bemühen zu verstehen, was die Hersteller umtreibt, machen sich Redaktionen deren Denke immer mehr zu eigen, ohne das zu reflektieren. Das ist das Übel jedweder Branchenpresse, die nicht nur von Vertriebserlösen lebt, sondern auch von Anzeigengeld. Hach ja…
zurück zu den guten alten Rädern!! ist jedenfalls nicht die schlechteste Verbraucherstrategie angesichts eines Innovations-Irrsinns, der immer absurdere Blüten treibt. Wobei ich nicht sagen würde, dass neue Räder per se schlecht wären, man darf sich halt nur nicht der Illusion hingeben, das neue und teure Gerät mache einen zu einem guten Fahrer oder gar tollen Hecht. In diesem Zusammenhang fand ich die Erfahrungen vom letzten Jahr mit diversen Leihrädern auf Malle (und nicht zuletzt mit dem Specialized-Kletterrad von Don Alphonso) recht erhellend.
Hi,
schöner Blog, weiter so, macht Spaß zu lesen.
Da du schon verschieden Hebel probiert hast, welche empfiehlst du…
Die Bremshebel von dem Peugeot auf dem ersten Bild, müssten die BL-6401 oder 6402 sein, packen die sich besser als die 105er SLR-Hebel (BL-1050)? Ich wollte mir für mein Koga (Gentsracer 1984) non-aero Hebel holen, kann mich nur nicht zwischen den 105er SLR und den 6400er entscheiden.
vielen dank fürs lesen!
Bremshebel sind ein komplexes Thema, weil die Urteile darüber auch iZ mit der Form des Lenkers gesehen werden müssen. Funktionell liegt zwischen den genannten Hebeln nicht viel. SLR ist sehr wirksam, auf jedem Bremsentyp merklich, – bei den 1050 kann man das Kabel sehr praktisch arretieren. Grundsätzlich hat die 105 einen kleineren Körper, ich umgreife sie oft, während die 6400er länger und breiter sind. Ich komme mit beiden sehr gut zurecht, der 105er wirkt filigraner, meinetwegen klassischer, während der 6400 schon die heutige, bündige Verbindung mit den flacheren Lenkern anstrebt, die ja (anatomic bend) veränderten Bogenformen des lenkers geschuldet sind. Koga hat beinahe immer den Road Champion angeboten, einen geraden und weit heruntergebogenen Lenker – da passen optisch die (übrigens billigeren) 1050 sehr gut.