Die dritte Auflage meines Frühjahrsklassikers

150515 die dritte Ausgabe meines Klassikers

Deutschland an einem Samstag im Mai: eine Längsschnittstudie mit Eddy Merckx

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Kristof Allegaert hat gemeldet. Er wird also auch bei der dritten Ausgabe des Transcontinental Race dabei sein. Kristof Allegaert hat etwas zu verteidigen, denn er hat die ersten zwei Ausgaben für sich entschieden, was schon eine immense Leistung ist.

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Im letzten Jahr klang er zunächst skeptisch, weil er sich nicht sicher war, ob er die mentale Energie noch einmal aufbringen würde ein solch extremes Rennen (denn es ist ein „unsupported race“) durchzustehen. Der Start wurde nach Flandern verlegt und der Ventoux als Kontrollpunkt aufgenommen – vielleicht hat das die Entscheidung des Flandrien Allegaert erleichtert, denn zur vorbereitung ist er Flandern-Ventoux =949km in 36h nonstop gefahren. . . .  – richtig Ernst wird es aber erst am 24.Juli.

Allegaert, der unter anderem auch den Rekord für die Tour de France des Randonneurs hält (unter 12 Tage,) bereitet sich mit „harten“ 200+km Fahrten, zB. Marathons, auf die über 3000 4000 km nach Istanbul vor.  Wir fahren nun nicht gerade in der gleichen Liga, die Hinweise sind dennoch interessant für meine Paris-Brest Vorbereitung. So fahre ich auch in diesem Jahr meinen eigenen Klassiker, : Thalheim-Roßwag, 240km von Nest zu Nest.

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Für meine dritte Ausgabe nutze ich die Gunst des langen Wochenendes und einer angenehmen Wetterprognose (Westwind) um das kleine, unsupported  TransBundesländer -Race konkurrenzlos anzugehen. Regen ist an diesem Samstag im Mai nicht zu erwarten und darum rüste ich am Vorabend meinen belgischen Klassiker, den Unerreichbaren (Eddy M.) .

Also hinten die Ortliebtasche mit Regenjacke, Wollsocken, Warnweste und 2Äpfeln und vorne die Lenkertasche mit 3 Riegeln, Kamera und dem PowerGel: an einem Samstag gibt es überall zu essen, auch wenn die Zahl der Bäckereien und Fleischereien in Deutschland sich in den letzten 20 jahren halbiert hat . . . . . bin gespannt, wie sich der Team Stuttgart –Rahmen bei kleiner Beladung verhalten wird,  das SLX Rohr ist steif….

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Hessen – RheinlandPfalz-BadenWürttemberg. Der Film der Strecke läuft im Kopf ab, die neuralgischen Punkte auch. Wiesbaden, Worms, Ludwigshafen sind drei kritische Momente der Fahrt, bei der die autofixierte Wegführung Deutschlands einen einsamen Radler schnell matt setzt. Was dann ja unvermeidlich geschieht.

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Es ist 6h und die Sonne steigt langsam und eher dunstig hinter den Baumreihen empor. . Hinab ins Lahntal hinüber in den goldenen Grund, wo ein einsamer Fuchs mich argwöhnisch von einer frisch gemähten Wiese aus beobachtet.

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Auch Schafe sehen mich an und ich beneide sie um Ihre Wolle, denn mein Atem raucht, die Hände suchen hinter der Lenkertasche Schutz. Die erste Stunde ist schon um, hinter Idstein die zweite. Die ersten Menschen im Freien sind Bauarbeiter, die Idstein um einige Mietshäuser in Zweckform erweitern: die tausendste Start bahn nach Frankfurt.

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Noch zwei Wellen bis Wiesbaden. An einem frühen Samstag kann man Bundesstraßen nutzen. Der gute Belag und die gleichmäßigen Anstiege sparen Kraft, die ich noch brauchen werde.

(bei aller Schläue der Routenplaner konnte ich immer noch keine optimale Route dem Netz entlocken – Ampeln, Steigungen, gesperrte Ortsdurchfahrten sind alles Dinge, die nicht wirklich einkalkuliert werden).

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Langsam werde ich wach und meine Muskeln warm, ein donnernder Bugatti 44, der mir kurz vor Wiesbaden begegnet, rüttelt mich auf und seine Benzinfahne ist eine willkommene Abwechslung zum leicht klebrigen Rapsgeruch. Die Umrundung von Wiesbaden-Bierstadt gelingt, ich erkenne meine kleinen Verfahrer vom Vorjahr rechtzeitig und nach drei Stunden überquere ich den majestätischen Rhein mit einigen Fußgängern.

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Erste Rast, erstes Koffein, großartige Stimmung, denn jetzt geht es flüssig südwärts an den Weinbergen entlang. In die neue Klimazone eindringen – nicht, daß es jetzt viel wärmer würde, aber schon in Mainz sah ich einen wundervollen Baum blühen, den sich sogar das arme Berlin als Straßenbaum der Wilmersdorfer Straße hielt, bis der Gestaltungswille des neuen Jahrtausends durchgriff: die Paulownie.

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Die großen fliederfarbenen Blütenstände, von ferne Kastanienblüten ähnlich, verströmen einen leicht wachsartigen Durft der sehr eigen ist. Da die Bäume sehr große Blätter ausbilden, sind sie gute Schattenspender. Ich sehe immer wieder die ein oder andere in Vorgärten, den letzten hier in Guntersblum, wo ich eine Abzweigung verpasst habe und mich plötzlich parallel zur B9 wiederfinde.

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Ich will keine Zeit verlieren und entschließe mich, vom Wirtschaftsweg auf die endlose Gerade der B9 einzubiegen, die mich direkt nach Worms führt. In der Ferne sehe ich noch die Weinberge und alten Gehöfte an der alten Landstraße, die ich mit dem dicken weißen band des Randstreifens getauscht habe. Ich habe Glück: der randstreifen ist breit und sauber, aber meistens gleite ich schräg gegen den Westwind über das Farbband. Ich höre nur noch die Kette und das rauschen des Windes und versuche ,  meine Frequenz hoch zu halten.

Hin und wieder ein Wassersprenger auf den Gemüsefeldern rechts und links der Chaussee, zum ersten male in diesem Jahr suchen meine Reifen die feuchten Stellen der Straße, genießt der Rücken den Schatten der Alleebäume.

Worms kündigt sich durch Industrieareale an und einen zweiten Oldtimer: Pilot und Copilot tragen einen weißen Rennoverall, Staubkappen und Fliegerbrillen. Ich hebe beim Anblick des Rennwagens beide Arme in die Luft, der Pilot winkt zurück und drückt aufs Gas des 1929er SSK. Ich höre noch, wie das dumpfe Bollern des Mercedes in das kreischende Geräusch seines Kompressors auf der Landstraße übergeht.

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Worms fürchte ich: Baustellen, verengte Fahrstreifen, Staus von Automobilen, die ihre Insassen zum Samstagseinkauf führen: es ist 11 Uhr. Eine völlig undurchsichtige Verkehrsführung, die ich jetzt zum dritten mal überlisten will. Beinahe gelingt es – ich ignoriere den alten Stadtkern , überliste wirre Ampelschaltungen und bin beinahe durch, als ein weiteres Autostrada Schild mir die Weiterfahrt verwehrt.

dig3Nach einer Bedenkminute ignoriere ich es und verfluche ein offenbar inkompetentes Bundesland namens Rheinlandpfalz für seine chaotische Infrastruktur.

An der Ödnis von Bobenheim vorbei  stoße ich weiter in der Ebene vor, die hier ganz dem Gemüseanbau gewidmet ist. Die Städte reihen sich an der Landstraße wie Perlen an der Schnur nach Süden und ihre alten Kerne sind ausnahmslos und vollständig von Gewerbegebieten, Autobahnzubringern und Siedlungsbauten eingefasst.

An den Kreisverkehren zwischen Siedlungen und Einkaufszentren verdickt sich der Verkehr, Geländewagen machen mir das durch rollen schwer. Frauen fahren oft paarweise einkaufen, oft sehe ich die brennende Zigarette am Lenkrad.dig5

Weit hinter den Spargelfeldern sehe ich ein weiß schimmernde Ansammlung von Wohnmobilen, Campingwagen und Kleinbussen zwischen den Hochspannungsmasten stehen. Eine künstliche Stadt von Landarbeitern und Saisonkräften, die der Gemüsebauer auf einem seiner brachliegenden Felder einquartiert hat? Ich komme langsam näher.

Nein, Saisonarbeiter fahren keine Wohnmobile, hier findert ein Motocrossrennen statt – in der Grube hinter dem Fahrzeugpark sehe ich Menschen in Warnwesten, die den Parcours mit Wasser besprengen.

Dann blicken sie mich an. Sie liegen im Schatten unter einem Anhänger auf dem sich die Spargel und Gemüsekisten stapeln. Einige schlafen, denn es ist Mittag und das Feld ist noch groß. Die Männer, die nickend zurückgrüßen haben eine braungebrannte Haut und dunkle Augen, ihre Haare kleben an der Stirn – die Spargelsaison hat begonnen und nebenan gibt es Blumen zum Selberschneiden.

Oggersheim ist der Vorhof zu einer Hölle namens Ludwigshafen. Von Feldern unterbrochen, beginnen hier die Metastasen der Vororte, Rückhaltebecken und Gleisareale. Die Brücke auf der ich die Autobahn überquere hat nur noch welligen Asphalt übrig, dann wird der Weg zu Schotter. Ich höre aus den Hecken Nachtigallen schlagen, dann ein quietschendes Geräusch, daß ich nicht recht zuordnen kann. Schalmeienklänge aus dem Ghettoblaster?

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Es ist ein älterer Mann, der an einem alten Brunnen auf dem Dudelsack übt. Noch eine kleine Brücke und dann bin ich definitiv out of area.

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Nachdem ich einen Wanderer nach dem Weg gefragt habe, lande ich in einem Euphemismus Namens Gartenstadt, eine größere Siedlung mit mehreren kleinen Neubaukirchen, ostelbischen Straßenbezeichnungen und den Einkaufszeilen, die 1958 der allerletzte Schrei waren.

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Wieder biege ich zu früh  ab und jetzt gibt es nur noch Wegweiser für Funktionsbereiche. Bahn, Telekom, Zentrum, Briefzentrum, Terminal. Neben einem riesigen Mast schlummert das langsam rissig wirkende Hochhaus der Postbank.

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Denkmale der Synergie. Hochbunker, Kriegerdenkmal, Straßenbahn, Parkdeck4. Wann werde ich endlich erlöst? Endlich sehe ich jemand, den ich fragen kann – das heißt, jemanden, von dem ich vermuten darf, daß er meine Frage nach dem Weg versteht, weil er meine Sprache spricht (und das Fahrrad dem Supersamstag bei L’#L vorzieht).

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Du bist nicht allein.

Dann erkenne ich die kleine Kirche von Rheingönnheim wieder das beinahe dörfliche Zentrum (man abstrahiere den Bunker) und den Weg nach Speyer. Schnell bin ich durch Neuhof hindurch und dann kommt schon Waldsee, eigentlich ein sehr großes Straßendorf. In seiner Mitte das Ziel meiner Wünsche, das echte italienische Eiscafé. = Auftanken.

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Innen noch im Zuckerbäckerstil der alten italienischen Eiscafés, an den Wänden wirkliche Ölgemälde von wirklichen Dolomitendörfern und auf den Sesseln hinten der Senior, der in eine lautstarke Unterhaltung mit Frau, Tochter und Cousine verwickelt ist.

edd3Hier bekomme ich den besten Espresso in 100km Umkreis und eine echte Erbeersorbetkugel für 50 cent. Danach fühle ich mich wie 2 Fausto Coppi, fliege auf Speyer zu, überspringe den Rhein und lasse mich auf St Leon/Rot zutreiben, denn der Wind hat für mein Finale bis zur B3 die richtige Richtung gewählt.

Es geht auf 14h zu und die restliche Strecke kalkuliere ich auf 60km. Noch folge ich der Rheinebene südwärts , ignoriere den ziehenden Schmerz im hinteren rechten Oberschenkel und bleibe auf dem großen Blatt. Ich bin in Baden Württemberg, die Radwege sind aus gutem Teer, großzügig und machen keine absurden Schlenker. Das Gras steht hoch, ich rieche schon den Roggen, höre die Grillen in den Wiesen und sehe Verkaufsstände für Erdbeeren verkauft werden: noch eine Klimazone.

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Das Kraichtal wellt sich sehr sanft Richtung Heilbronn, mein Weg führt seit Ubstadt nach Osten zwischen Obstbäumen und den Stückles, den kleinen Nutzgärten, die jeder bewirtschaftet, der hier auf sich hält und durch gepflegte Ortschaften, aus denen ab und zu ein Radfahrer hervorschaut.

Mein 10h Ziel wird realistisch, bis 16h sollte ich eintreffen. Der Plan, keine volle Mahlzeit zu nehmen war gut – ein Döner, wie beim letzten Törn, wäre nur eine Magenbelastung, wie ich sie zu gut kenne. Doppelter Agip-Espresso in Ubstadt und die salzige Brezel reichen, zu Trinken ist genug in den Flaschen und für die letzte Meile wartet noch ein Powergel in der Lenkertasche.

Ich nutze den Rückenwind um so locker zu treten wie möglich, denn hinter Oberderdingen und seiner Kreisverkehr-Paulownie wartet der erste Anstieg nach Sternenfels. Dieser Anstieg von etwa 100 hm ist an sich nicht besonders bemerkenswert: er beginnt langsam und ist stetig, um dann gegen Ende ein wenig mühsamer zu werden, nichts bösartiges.

Aber zum Problem (nach 200km) wird die Muskulatur, die sich auf die neue Belastung nur unwillig einstellen will und die Atmung, die seit Sunden zum erstenmal vollen Sauerstoff liefern muß, weil die Lungenmaschine wieder auf Anschlag gebracht wird; aber es geht gut, die anfänglichen Schmerzen schwinden, ich ziehe mich lang an den Bremsgriffen hoch, und je weiter die kleine Steigung voranschreitet, so nach 500m, habe ich meinen Rhythmus gefunden.

Sternenfels am Rand des Stromberg-Naturparks und der Beginn der Weinbaugebiete, Außenposten meiner ersten Runden durchs (West)Schwabenland. Aber jetzt verschiebe ich die Grenzen. Im Augenblick arbeite ich noch an der 10h marke und es ist 15h15 , viel Zeit bleibt mir nicht für die letzten 12km. Rechts von mir geht ein Radweg entlang und plötzlich schießt dort ein Mountainbiker an mir vorbei. Die letzte Anhöhe ist gleich erreicht und dann geht es schön hinab nach Diefenbach und Zaisersweiher, eine Strecke, auf der ich mich schon häufig ausruhte. Gleich nachdem ich das Mountainbike sah kommt direkt links ein Rennrad in gleichem Tempo vorbei.

Die 4km bis Zaisersweiher werde ich beißen ,allein schon weil der Windschatten so wertvoll ist, den der Mann mit dem hübschen roten Rad mir schafft. Er drückt aufs Pedal und ich bleibe dran und es lohnt sich. Er läßt plötzlich rollen und ich signalisiere durch Bremsenschnalzen, daß ich hinter ihm bin. Nach Diefenbach kommt eine kleine Welle, das weiß ich genau. Mit dem Antritt kam das Adrenalin, ich bin bereit: der perfekt gekleidete Rennpartner wird gleich alles versuchen. Ja, den ersten Anstieg nimmt er Volley, bleibt auf dem großen Blatt, die makellos rasierten Waden angespannt und ich kann mithalten.

Eigenartig, wie die Kraft zurückkehrt, wenn klar ist, daß der Vordermann jetzt alles gibt; denn sein Tritt spricht eine deutliche Sprache: lange wird er das so nicht machen. Kurz vor Zaisersweiher, der Heimat des unerreichten T. Glö(ö ö)ckler, ist das Tempo wieder raus, in der Abfahrt lasse ich mich auf die Höhe des Co-Athleten rollen und bedanke mich freundlich. Er würdigt mich keines Blickes und allein muß ich meinen Weg nach Schützingen und die letzte Steigung fortsetzen , was mir doch sehr angenehm ist.  Zur Feier des Tages wird das kleine PowerGel bis aufs letze ausgdrückt und dann sauge ich sämtliche Flüssigkeit aus der Trinkflasche.

Den anfliegenden Krampf kann ich mit Wiegetritt und Daumenmassage aus dem linken Oberschenkel zurückdrängen und dann finde ich nach ein paar hundert Metern den „guten“ Tritt.

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Glücklich hinab-  ich lasse den Lenker los und nix flattert –  hinauf auf die letzte Kuppe und Stop für das Erinnerungsbild am Weinberg: nächstes mal folge ich der touristischen Route

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Und jetzt ein sattes Hefeweizen mit Blick auf das ehemalige Haus und die Weinberge. Zur Müdigkeit ein Hauch Wehmut und die Freude, daß man jederzeit vorbeisehen kann beim „Team Stuergard“.

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3 Antworten zu Die dritte Auflage meines Frühjahrsklassikers

  1. mark793 schreibt:

    Schöner Bericht mal wieder, die Streckenbeschreibung liest sich fast schon ein bisschen vertraut. Zwischen Worms und Speyer, das ist natürlich der Höllenabschnitt, Oggersheim, Gartenstadt, Maudach, da habe ich schon Touren an die Weinstraße oder gar in den Pfälzer Wald abgebrochen, weil mich diese Kilometer zu sehr deprimiert haben oder ich mich total vergurkt habe. Dabei könnte ich aber auch nicht mit Sicherheit sagen, ob Du Dir einen Gefallen tätest, wenn Du schon bei Worms auf die andere Stromseite wechseltest. Ich würde es wahrscheinlich tun, aber nicht unbedingt, weil es schöner wäre auf der Mannheimer Seite, sie ist mir nur etwas besser vertraut.

  2. crispsanders schreibt:

    ich freue mich, wenn jemand mein Leiden um LUdwigshafen bestätigen kann. Die Wahrheit liegt in der Mitte: eine gute Landkarte , 1:50000, 10min intensiv betrachtet, hätte in der Vorbereitung viel bewirken können. Alle Maßstäbe darüber radieren die Wirtschaftswege aus und verschweigen, was den Autofahrer nicht interessiert. Ein taktischer Fehler. Wogegen ich machtlos bin, ist die blödsinnige Wegführung der grünen Radwege (auch hierzulande), Phantasieschilder zu Baggerseen und die völlige Abwesenheit von Richtungsweisern (gelb) mit km Angaben, zu den einzelnen Fragmenten dieser großen …euuhh: Stadt.
    Das ist ein inzwischen verbreiteter Makel, auch im vorbildlichen Frankreich sind die Kilometersteine mit Entfernungsangaben (auf 100m genau!) verschwunden -.
    Es ist sehr eigenartig, wie sich unsere Zivilsation darauf zu verlassen scheint, daß jeder in Echtzeit mit einem Satelliten verbunden ist, der ihn an seinen Namen erinnern kann.
    Aber die drei Zechkumpanen in der Imbißklause von LU-Gartenstadt haben eine gegenstrategie entwickelt: sie schränken ihren Radius auf 0 ein.

    • mark793 schreibt:

      Mit den hiesigen Radwegbeschilderungen bin ich im Großen und Ganzen recht zufrieden, zumal es ja in der Radregion Rheinland zusätzlich noch das Nummernsystem gibt, wie es sich in den Nachbarländern Belgien und Niederlande bewährt hat. Trotzdem bleibt es bisweilen nicht aus, dass man in the middle of nowhere steht und keinen Plan hat, wo zum Henker man grade ist und wo es lang geht. Das gehört irgendwie dazu, wie ich finde.

      So ähnlich wie die drei Zechkumpanen in LU macht es ein älterer Mitbürger hier, der einen mit allem Pipapo ausgestatteten Koga World Traveller pilotiert. Soweit ich weiß, hat der Mann seit ich hier wohne mit dem Rad die Ortsgrenze nicht mehr überschritten. Aber selbst wenn er nur hier auf den Platz gefahren kommt, um sich auf einer Bank die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen, führt er doch zwei Trinkflaschen mit sich – und was im Hartschalen-Heckkoffer alles drin ist, möchte man gar nicht wissen. Auch nicht, was er seiner Frau erzählt, wo er wieder überall rumgekurvt ist. 😉

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