250915 Neue Saison für Krautscheid
Neulich konnte ich mein Rad verleihen. Die Gegend um mich ist verhügelt und da dachte ich, tu einem Flachländer diesen Gefallen: gib ihm das Rad mit den drei Kettenblättern, dann fältt Einrollen nicht so schwer. Und das ist mein Krautscheid, ein Rad mit Schutzblechen und 3x6Gängen, so wie ich es auf dem Fränkischen Brevet fuhr…
Doch wie er sich mühte, der kleinste Ring wollte nur unter Mucken und Murren aufgelegt werden, unter Last schon gar nicht. Peinlich für mich als Gastgeber, eine Quälerei für den Gast. Zeit also, ein paar Details zu verbessern.
Dreifach-kurbeln gelten bei Rennrädern als unsportlich. In der Tat wären sie bei einem austrainierten 40jährigen auch selten angebracht, auch auf einem 100km Seniorenrennen käme man nie in Versuchung.
Gangwechsel können prinzipiell etwas langwieriger ausfallen, logisch, die Seilwege sind anders. Nachdem aber seit ungefähr 1993 auch Kettenwerfer gerastert werden, hat sich die Technologie berechtigt an Mountain und -Trekking durchgesetzt, man könnte immer noch sagen: der gemuffte Stahlrahmen mit Gruppen wie Exage in 3×7 ist eigentlich das universelle Rad schlechthin – und eins der billigsten, wenn es in einer 90er Jahre Farbe lackiert ist. Daran hat sich in 30 Jahren nicht s geändert.
Hier 1984, bin ich fast zehn Jahre früher dran und im Reich der Friktionsschaltung ohne Steighilfen, ein detail, sicher, aber der Stand vor der Weiterentwicklung
Der vorhandene Umwerfer war geeignet. Aber: 3fach Kettenblätter brauchen oft eine größere Kapazität am Schaltwerk, ein Ding mit langem Käfig also. Die Kette hat dann ein paar Glieder mehr und die Sache arbeitet gelassener. Dafür muß man aber die Artenschranke überspringen -Runter mit der originalen Dura Ace und hinauf mit dem MTB! -Schaltwerk Namens XT. Beide gleichen sich von der Konstruktion übrigens sehr. Jetzt noch eine frische Kette plus 2 Glieder drauf und ab!
Der Unterschied ist schon spürbar. Alles surrt geschmeidig, die Gänge springen mit klarem Pling rauf oder runter – so wie es sein soll. Dem Umwerfer noch einen neuen Zug gespendet, die korrekte Höhe und den passenden Winkel einstellen (UW angelötet) – und fertig ist das Rad für die Herbstsaison. Für hügelige Gegenden und alpin sowieso sollte ein 3fach Rad immer im Stall stehen.
Halt! Der Lack sollte mal ausgebessert werden. Viele Kleinwagen derzeit haben ein Metallisches Grün, mal kälter, mal wärmer. Renault, Seat, Opel, Mazda und Schkoda standen zur Wahl für den lookalike contest. Der S+0ß/\ im Hintergrund ist wohl das rechte.
ich bestellte einen kleinen Lackstift – die Spraydose der Farbe „rallygrün“ war nicht erhältlich – und leuchtend geht es durch den Herbst
Zu anderen Zeiten wäre der gehandicapte Flachländer auch mit 39 x 28 zur Madonna von Molsberg hochgekommen, aber jetzt heißt es mit den verbliebenen Restkletterfähigkeiten haushalten. Bin nebenbei bemerkt auch froh, dass ich mir verkniffen habe, das Koga auf Kompakt oder gar 52/39 umzurüsten. Da hatte ich im Frühjahr nämlich ersthaft dran gedacht.
Ansonsten kann ich beruhigen: Das bisschen Rumgehakel mit dem Umwerfer hat meinen Fahrspaß mit dem grünen Klassiker nicht nennenswert beeinträchtigt.
Ansonsten darf ich noch vermelden, dass die Äpfel aus Eurem Garten ein sensationell schmeckendes Apfelmus hergegeben haben. Danke dafür nochmal!