Eine letze Ladung Kraniche ist mit dem zwischenhoch durchgezogen. Kälte und Ostwind: jetzt wird also ernst für den Hobbysportler. Viele ziehen sich jetzt in ihr Sonnenzimmer zurück, trinken Tee und hören Brahms-Sonaten und hoffen auf Weihnachten. Der Carbonrenner hängt in der Garage oder im Keller, frisch eingeölt. Bis März wird er dort bleiben.
Zu einer Ausgleichssportart kann ich nicht raten – es gibt zwei :schwimmen oder laufen – ;
Seit vier Jahren fahre ich nun durch, nicht täglich, aber beinahe. Situationen, in denen ich das Rad stehen lasse gibt es auch, Eisregen bei anhaltendem Nordwest (polare Front) oder ein plötzlicher Wintereinbruch mit Blitzeis.
Aber ansonsten geht es recht gut, denn es gibt genug Ausrüstung für diese Zeiten. Skiunterwäsche, Baselayer, Merinoshirts, Wollpullover und Regenjacken in Leuchtfarben. Das alles haben Discounter in den vergangenen jahren immer wieder auf den Tisch gelegt, die outdoor /Rad Spezialisten haben ähnliche Ware (sicher in bessserer Quallität) seit Jahren im Programm.
Hier mache ich Werbung für eine schlichte, gummierte Jacke von Decathlon mit zwei Rückentaschen und elastischen Abschlüssen, die man in eine Trikottasche knapp einzwängen kann. Aber es gibt auch Hammerjacken die alles können zum zehnfachen Preis, wie ich in entsprechenden Zeitschriften immer wieder nachlesen kann. Suum cuique.
Vielleicht einmal der Zeitpunkt, zusammenzufassen, was in den verschiedenen Temperaturbereichen so alles erforderlich wird.
Oben anfangen: Eine Mütze, die über die Ohren geht und die Stirn gut abdeckt und dennoch unter den Helm passt. Ein großer Teil der Körperwärme wird über den Kopf abgegeben. Also immer warme Ohren. Alle Radjacken, Regenjacken, Softshells haben hohe Kragen. da ich empfindlich bin, trage ich drunter einen kleinen Seidenschal. Leicht und warm.Darüber braucht es noch einen FleeceSchlauch, den ich proportional zur Kälte über Kinn, Lippen, Nase ziehen kann. So eine balaclava kapuze wäre auch was, aber die habe ich schon länger verlegt, schränkte auch die Sicht ein
Unter der Softshell, die eine schön auffällige Farbe haben muß (wenn nicht: Warnweste) kommen bis zu vier Lagen, die Bronchien und Oberkörper schützen. Wolle am Körper:merino! ist unverzichtbar. Reine Wolle: keine Verdunstungskälte. Darüber die sogenannten Thermohemden, langärmeliges Synthetik, dünn und nicht zu eng- die trage ich als Zwischenlage; dann kommen 1 oder 2 schön knappe Wollpullover, wie man sie immer wieder sehr günstig beim Roten Kreuz findet.
Die untersten Kleidungsschichten sollten möglichst lang sein, ob man nun eine Trägerhose (= bib) oder nicht wählt. Das ist Geschmackssache, die Nieren müssen geschützt sein. Ich mag die gewöhnlichen Bikehosen, die schnell -an- und vor allem ausgezogen sind, ja, ab und zu fordert die Natur ihr Recht… Die Hose eine Nummer größer, mit kurzer, im Extremfall mit langer Unterhose, seamless etc. auch da ist die Auswahl inzwischen vielfältig.
Schwieriger wird es bei den zwei Paar Socken. Reine dünne Wollsocken sind nicht so leicht zu finden wie man glaubt, Mischgewebe wohin man schaut. geht (zur Not !!) auch. Für die längeren dickeren Socken bin ich im Trachtenladen fündig geworden, der sehr gut gekettelte und verzwirnte Modelle anbietet – meine sind Made in Austria. Diese strecke ich und ziehe die Hose drüber, deren Reißverschlußbund für dauerhafetn Sitz sorgt. Wollsocken sind aus dem gleichen Grund wie wollene Unterhemden ein Muß: auch naß fühlen sie sich nicht kalt oder klamm an , da sie nur wenig Feuchtigkeit binden .
Oft wundere ich mich dann, daß die Socke naß ist, gespürt habe ich es nicht. Bei feuchtem Wetter und unterhalb von 5Celsius ziehe ich meine Winterstiefel an, die sich voll bewährt haben. Es sind spd-cleat Modelle von specialized – aber über die Marke entscheidet die Passform.
Dermaßen gestiefelt und gespornt fühle ich mich bereit das Rad meiner Wahl zu besteigen und die höllischsten Qualen zu erleiden.
Die kategorie „Winterrad“ hat das um Nischenfindung nie verlegene Marketing noch nicht entdeckt. Vielleicht darf darum auch ein special special interest magazin wie „roadBike“ – ich übersetze inemal frei mit „StraßenRad“ wildern gehen und den strikt segmentierten Themenbereich seiner Anzeigenkunden überspringen.
Das Winterrad, eigentlich: SchlechtwetterRad gibt es nämlich nicht. Es gibt kein Rad, daß die Fahrt bei schlechtem Wetter verweigert, ebenso, wie man mit einem MountainBike problemlos in der Stadt unterwegs sein kann. Berge erröten darum nicht. dank eines kleinen tricks gelang es der RoadBike nun dennoch Räder vorzustellen, die zwar durchs Sieb der Sparte fallen, nun aber dank der Plastikkategorie „gravelbike“ (SchotterRad!) sich zur winterlichen Hintertür wieder einschleichen. OMG! Alltagstauglich.
Bevor ich mich weiter frage, weshalb ein solches Spezialrad auch heute nicht unter 11kg kommt (Scheibenbremsen meine Herren . . . ) bestiege ich mein bewährtes Stück, dem ich allerneustens 105er Shimano Bremsen vergönnte, damit es zeitgemäßer bremse. 11,5 kg . Immerhin versuchen sie, die Leute zum durchfahren zu motivieren.
Die Hunde bellen, die Kraniche ziehen weiter
Und Richard Sachs nimmt den Lötkolben wieder in die Hand:
Repaying The Debt
Next week I’ll walk through the green door and stand at a bench. My callouses are gone. My muscle memory has forgotten things. The hand-files, cutters, and steel components packed away five months ago will wear name tags. I’ll need to reacquaint myself with the process dance too. It has been a while, hasn’t it.
My torch has been cold since May. I last finished a commission in June. And I’ve thoroughly loved the sabbatical. But it’s time to hold my tools and attempt to tame the materials. I haven’t had this much time off since I first stamped serial numbers into a bottom bracket shell. Since Gerald Ford was our President.
I hope my motivation comes back swiftly and fully. It would be great if the flow returns and making a bicycle continues to be organic rather than mechanical. My craft is more an act of creation than a task of plug and play. It’s never been a job. I hope it doesn’t become one.
My new space is a dream come true. A jewel box. Another chance to get it right. My sixth studio in some four plus decades of work. It was designed with words like ’sanctuary‘, ‚operating room‘, and ‚private club for one‘ in mind. Another chance to get it right.
Watching this structure go up, one fantasy emerged, it’s that nothing should seem familiar. After forty five years in the trade, a sense develops. A confidence. An arrogance. Please, let all of these have been lost over spring and summer. I’d like to question and second-guess myself. I want nothing else, nothing more, than to feel new. I want to wonder again.
Very soon I’ll walk through the green door and start over. I’m going in with a clear mind and good attitude. No expectations. I just want it to be like the first time rather than the last.
„Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“
Dieses Zitat ist eines der kürzesten Epigramme aus der 1950 veröffentlichten Sammlung „Kurz und bündig“ von Erich Kästner. Es trägt die Überschrift „Moral“ und betont die Notwendigkeit des Handelns, wenn man etwas Gutes erreichen will. So finde ich das Kästner-Zitat vom Duden beschrieben. Genau so verhält es sich mit dem Radfahren im Winter. Das Wahrnehmen der Natur, des eigenen Körpers, der eigenen Gedanken, ist vielleicht bei Regen, Nässe, Kälte und Dunkelheit noch intensiver als bei lauer Sommerluft und Sonnenschein. Also rein in die Wolle ( Merino) und rauf aufs Rad. Genauso, wie Du es machst.
Danke fürs Lob!
Ganz wie auch Du Deine Erfahrungen mit Ausrüstung und Wettererlebnissen beschreibst wünsche ich mir, die Hemmschwelle ein wenig zu senken. Ich kann es niemand verdenken, der mangels Gelegenheit im Winter nicht bei Tageslicht aufs Rad kommt, – die Berufszeiten werden sich nicht ändern. Also: Wochenende.
Ich glaube es war ein Komiker der einmal sein Rezept für den überwundenen Schweinehund interviewte: “ ich habe es nie bereut in meinem Leben etwas zu tun, auf das ich eigentlich keine Lust hatte.“
Kann man gelten lassen.
Nachdem ich in den Jahren zuvor recht radaktiv durch die kalte Jahreszeit gekommen bin. macht mit der Übergang heuer echt Mühe. Es ist nicht durchgängig Mistwetter, und die benötigten Klamotten sind auch vorhanden, und doch schaffe ich es wenns hoch kommt einmal pro Woche in den Sattel.
Hallo in die Runde,
ich fahre jetzt seid 2008 durchgängig und meine „Kleiderkammer“ sieht entsprechend aus. Neben den Klamotten ist aber auch ein wenig Logist drumherum immer hilfreich. Meine Bikes haben eine eigenen Schuppen zum unterstellen, Werkzeug und Pflegemittel inklusive. „Rein zufällig“ habe ich einen frostsicheren Außenwasseranschluss mit kurzem Schlauch. Um mal eben den groben Dreck weg zu machen, natürlich draußen auf der Terrasse oder eben auf dem Stückchen Rasen.
Auch auf dem Job, wo´s ja täglich hingeht, passt das ganz gut. Die Katzenwäsche mit Waschlappen und Deo reichen, Wechselwäsche iust dank neuer wasserdichter Taschen auch kein Ding. Ein zweiter Spind war auch noch frei.
Dennoch, je kälter und mistiger es wird, deso länger braucht man um sich anzuziehen oder eben auszuziehen und alles sach & fachgerecht wegzuräumen.
Aber es macht soviel Spaß, selbst im Dunkeln.
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Sehr ordentlich!