Bilder leuchten nach. Streckenpassagen, snapshots. Ungeordnet lebt der Brevet im Hirn weiter und läßt von Zeit zu zeit ein Bild aufflackern, wie eine Seifenblase, die vorbeikommt und schillernd zerplatzt.
Vermutlich sind solche Tage auf dem Rad so ungewöhnlich, daß das Gehirn sie mit besonderer Intensität wahrnimmt. Dieser Zustand von Daueranstrengung und erhöhter Wachsamkeit – man kann sich jederzeit verfahren, ein kleiner Fehler und alles war für die Katz – ist ein ganz besonderer .
Genauso, wie es manchmal 50km dauert, bis der Körper sich auf dem Rad richtig zuhause fühlt und dabei auf eine neue Stufe gelangt , braucht es am Ende Tage, bis er von dieser Stufe zurückkehrt.
Radfahrer fliegen nicht, schweben nicht, sie bewegen sich dazwischen. Sie ähneln vielleicht Seeleuten, die es bekanntlich ja auch immer wieder hinauszieht, oder Bergsteigern, für die es immer einen nächsten Gipfel gibt.
John le Carré, vielleicht auch als David Cornwell bekannt, wurde neulich gefragt, warum man mit über 80 Jahren einen weiteren Roman schreibt. „Weil man dem Affen Zucker geben muß“ . . .war sinngemäß die Antwort. Warum fährt man einen weiteren Brevet? Es ist etwas in uns, daß wir bestätigen oder fortsetzen wollen, oder einfach ein Zustand, in den wir immer wieder eintreten möchten.
Und wenn das Danach beginnt, dauert es etwas, bis wir ganz zurückkehren in den Alltag und seine vielen kleinen Schritte. Dann können wir kaum glauben, letzten Sonntag 400km auf einem Rad gesessen zu haben.
Aber es war so und es wird schon bald wieder so sein: auf diesem schlichten Ding mit dem schmalen Sattel und denn dünnen Reifen. En route!
Genau so. Danke, das hilft.
Besten Dank von mir