Eine endlose Folge grüner Basaltkegel, eine immense Basaltplatte, Fahrten über erstarrter Lava: das ist meine Umgebung. Wer Basalt sagt, meint gute Straßen, denn der Unterschotter aus den zahlloen Gruben der „basalt a g“ ist nichts,was so leicht dem Druck der LKW-Achsen nachgibt.
Wieviele Fahrten braucht es, bis meine schmalen Reifen hier irgendeine Spur hinterlassen? Ich rolle durch den Westerwald: ein Sonntagsausflug, ein gemächliches Wandern. Der kommende 600er Ende des Monats will Meilen, mein Magen aber braucht Ruhe. Die Kraft ist weg. Aber ohne ein paar Kilometer in den Beinen verfliegt sie noch mehr. Mit einer Flasche Mineralwasser den Bakterienteufel aus dem Gedärm strampeln.
Kurz einen Blick zurück, vorn geht es weiter hoch und meine Übersetzung ist unwürdig. Nur: ist es gerade nicht wundervoll, seltenst schön und nicht einmal zu warm? Hier enden die Wiesen und der Tann beginnt. Westerburg /Seck – dort gehts zum Schießstand. Die Bundeswehr ist auch das: Strukturelement in dünn besiedelten Landschaften. regelmäßiger Sold, mopnatliche Ausgaben, die das Dorfleben gebrauchen kann.
Auch wenn die andere Seite der Medaille in jedem Dorf sichtbar ist. Basalt, ein Stoff, der Licht verschluckt. Sich wieder dem dreifachen Rauschen hingeben. Der Fahrtwind, das Laub in den Bäumen, das Rollen der Reifen. Und manchmal ein Bach dazu.
Unten im Tal,
oben auf der Basaltplatte (kreisende Flugzeuge)
über die große Landstraße von Ost nach West – B255 .
Eine Pause für Bildung am Wegesrand. Remarque, Celine, Heyer, der Lord von Barmbeck und ganz unten Generation Golf. Das Spektrum solcher Bücherkisten ist erstaunlich homogen. C. Kracht hält eine vielbeachtete Poetikvorlesung amMain, die neue Deutungen auf sein Werk erlauben soll. Von Kracht finde ich nichts, da haben sich die Bewohner Hachenburgs (2 Buchhandlungen) zurückgehalten. Den Lord von Barmbeck lasse ich stehen, nachdem ich eine Szene von Kindesmißhandlung las: er wußte den Ursprung der Elbe nicht, da griff der bärtige Lehrer zum Stock, der uneinsichtige Schüler biß dem Peiniger erst „in die Lenden“ und warf ihm dann das Tintenfaß ins Gesicht. Der Ex-Schüler verstand sich später auf Geldschränke und Glücksspiel.
Wieder tiefer ins Grün tauchen. Den schwarzen Tee von der Tankstelle wirken lassen und einfach rund treten. Dicke Reifen plus langer Radstand sind schon angenehm. Erster Holunder, auch Heckenrosen. Die Generation Golf sitzt am Strand denkt über neue Mobilität nach und über die Leasingraten . Hier sehe ich sie nicht.
Noch eine kleine Begegnung am Rothenbacher Lay und dann schon die letzten Kilometer, stufenweise vom hohen Westerwald in den etwas tieferen. Himburg, Kölbingen, Wallmerod
In Molsberg war Prozession, es wird mit Blumen Anfang und Ende gemalt und erinnert an mein traditionelles Ziel.
Den großen Randonneur an die alte Eiche stellen: für Glück auf allen Wegen.
Was war am Ende lauter? Der Reifen oder der Magen? Feine Landschaft bei Dir!
der Magen wurde immer leiser, die Reifen je nach Untergrund . Inzwischen ist ein wenig „punch“ drin, die Therapie war die richtige. Nur mit dem Rad muß ich noch richtig warm werden, der 600er wird definitiv Gewißheit bringen, ob es nicht „nur“ ein einkaufs und Packesel ist.
Die Landschaft werde ich herzlich von Dir grüßen – das kompliment hat ihr sicher gefallen.
Von einem exzellenten Fotografen: http://spectorbooks.com/de/basalt
Dank für den Hinweis, Auf beidenSeiten des Rheins ist der Stein gleich, die Basaltdörfer gibt es aber (meine Beobachtung) nur linksrheinisch. Hiero sind es hin- und wieder einzelne Häuser im Straßenbild.