Der Weg zurück. Auch der trainierteste ExtremUltradistance Radsportler fährt nach 600km langsamer als zu Beginn, da gibt es zwischen den Teilnehmern keinen Unterschied.
Das Profil von Paris Brest ist wellig, sprich, es gibt kaum wirklich lange, gerade Flachstücke wie in der norddeutschen Tiefebene. Der Rhythmus des Auf- und Ab wechselt, manchmal, wie hinter Tinteniac oder Loudéac geht es auch für ein paar Kilometer bergauf (oder auf den Roc’Trevezel). Nicht unbedingt leicht, da einen guten Rhythmus zu finden, auch die Gruppen zerfasern allmählich, der einzelne ist immer mehr auf sich und den kampf mit der Ermüdung gestellt. Hier kommt es zu Varianten.
Ein wirklich schneller Fahrer wird auf der großen Fahrt irgendwann recht konstant zwischen 22 und 26 kmH Durchschnitt fahren, der großteil des Feldes bewegt sich auf den letzten 500 Kilometern kaum über 20 Durchschnittskilometer.
Das richtige Verhältnis von Auslastung und Erholung ist ganz entscheidend und sehr individuell. Offenbar kann ein sehr willensstarker Fahrer auch übermüdet kaum viel schneller als 15kmH sein. Da „lohnt“ sich der richtige Erholungsschlaf schon nach weiteren 100km.
Im gemischten Diagramm der übrigen Rückkehrer sieht man die Wirkung der Erholung sehr schön bei X146, Christoph Marner. Nach seiner Übernachtung in Loudeac fährt er an die 20kmH, was den anderen Normalsterblichen nicht mehr gelingt. Ganz anders liegt der Fall Kolbinger/Lenhard . Für ihre Verhältnisse nur mittelschnell gestartet, scheinen sie es gemeinsam gemütlich oder unterhaltsam angehen zu lassen und sich auch entsprechende Pausen zu gönnen, der Preis des Ruhms.
Ihre Kurven sind nicht repräsentativ sondern rein anekdotisch.
Hinweise kann man aus den anderen Graphen gewinnen. Die superfitten kommen bis Brest ohne Schlaf aus, manche sogar länger. Eine Mütze Schlaf nehmen oder ein paar power naps. Andere haben Hotels gebucht und Schlafen nachts gleich 5 Stunden. Jeder nach seinem Gefühl.
Ich habe einmal drei schnelle Fahrer zusammengefaßt, wobei A085 und C149 auf gleichem Niveau fahren und in einer schnellen Gruppe gestartet sind. Z022 ist schon mehrfach PBP gefahren und startet einzeln in einem langsameren Block, das heißt er wird nicht von den 40plus geschwindigkeiten profitieren haben, die in den ersten drei vier Sartblocks über hundert km gehalten werden.
Wissenschaftlich interessant ist, wie dennoch die leistungskurven von Z022 und C149 parallel zueinander verlaufen – möglicherweise ein Alterseffekt, der gute Rückschlüsse erlaubt: bei sehr guten und konstanten Fahrern wird sich recht genau berechnen lassen, um wieviel ihre Geschwindigkeit über die Distanz hin sinkt, wieviel Zeit sie also brauchen werden.
A085 ist die Ausnahme, die möglicherweise die Regel bestätigt. Auch hier handelt es sich um einen austrainierten, erfahrenen Sportler, der zu den schnellsten seiner Zunft gehört. Berlin-Wien-berlin oder die Transcimbrica Ergebnisse sprechen für sich.
Defekte einmal ausgeschlossen überrascht mich die (sehr relative!) Ungleichmäßigkeit. Möglicherweise ein streckenweise zu hohes Tempo? Möglicherweise nicht völlig erholt begonnen ? Beides Dinge, die sich unweigerlich niederschlagen. Jedenfalls ist die Temposteigerung auf den letzten 300km ist sehr auffällig und deutet auf eine gelungene – und vielleicht notwendige – Erholung hin. Wir werden es erfahren.
Heute (210819) beginnt für alle der letzte lange Tag auf dem Weg nach Rambouillet.
Geheimkontrolle übersehen, 14 km Umweg!
Da weht der Wind her. Najut, Stravaleser wissen mehr. UNd A085 fährt eindeutig zu schnell. . . .
Wusste gar nicht, das es da auch betreute Starter gibt. Ist ja langweilig!
Es ist halt nicht verboten, parallel mit dem Wohnmobil zu reisen und Suppen et al. zu kochen. Die Verpflegung steht ja allen frei . . .. Björn Lenhard mußte erleben, daß Betreuer in den Kontrollen sogar die Räder festhielten – mit Flaschen bei Fuß.
X146, klare Taktik, voll aufgegangen – strategisch tadellos. Das setzt eine sehr realistische Selbsteinschätzung voraus, davon kann man lernen.
J317 strapaziert das Nervenkostüm…
J317 hat die Ruhe weg. Bis ins Ziel . . .