Rauchzeichen aus Kalifornien : vor 50 Jahren

Wie es ist, in Los Angeles bei 50 Grad zu leben, möchte ich mir nicht ausmalen. Die aktuellen, verheerenden Waldbrände dazugenommen, dürfte das alles der Hölle auf Erden nahekommen. Rauch und Sonne: Gerade entdecke ich über 50 jahre alte, kalifornische Rauchzeichen, die die Großwetterlage gut zusammenfassen .

Es schrieb ein Mann aus Andernach, der nun 100 Jahre alt wäre:„Worauf ich hinauswill ist folgendes: Die Leute kommen zum Rennplatz, weil ihnen das Wasser bis zum Hals steht, und weil sie eher riskieren wollen, daß ihnen das Wasser bis über die Ohren geht, als sich mit ihrer augenblicklichen Lage zufrieden zu geben. Und hoch da oben thronen die Big Boys und schauen auf den Ameisenhaufen herunter. Glauben Sie nicht, daß Trump sich wie Graf Rotz fühlt, wenn er seine Nabelschau betreibt? Und ist Ihnen nicht ebenso klar, daß Trump eine der größten Arschkrücken ist, die man uns je angedreht hat? Aber wir haben den Köder genommen, wir hängen an der Angel und zappeln uns einen ab. Und einige von uns haben sich bereits derart einwickeln lassen,  daß sie geradezu süchtig sind nach diesen Quälereien, weil sie Teil eines logeischen Plans zu sein scheinen. Sie scheinen unumgänglich, da sich keine Alternative anzubeiten scheint.  Also haben wir manipulierte Pferderennen in Santa Anita. Und also haben wir Trump. Und irgendwie lassen wir es zu, daß es so bleibt. Wir sind so wahnsinnig, uns die Handschellen selbst anzulegen. Das mag erklären, weshalb einige von uns  – wenn nicht die meisten – wenn nicht alle – an einem Tag wie dem 22. März 1968 in Santa Anita zusammenkommen, um sich reinlegen zu lassen.“ .  ..Op. cit „Hank“ Bukowski

(Und ich mußte in diesem Zitat nur ein Wort ersetzen, einen Namen).  

Wir schreiben nun den 21 September 2020, gerade wird uns gemeldet, daß die Lufthansa ihr größtes Flugzeug stillegt – sie hat von dem Typ 380 ganze hundertzwanzig – kaum ein paar Jahre, nachdem es mit großem Medienrauschen in Dienst gestellt wurde. Es ist der teuerste, größte, komplexeste Passagierflieger aller Zeiten – die Titanic der Lüfte.

Und wie bei den maritimen Vorläufern war es die Holzklasse, die sich weigerte, ihre Plätze einzunehmen um dieses schöne, subventionierte Kunstwerk zu refinanzieren.  . . .

Andere Luftfahrtgesellschaften werden ihm vielleicht noch ein kleines Gnadenbrot gönnen, aber diese Epoche der Globalisierung geht definitiv dem Ende entgegen. Dinge werden sich ändern. Ich werde mein Doppelglas weiter in die Luft heben und nach ihm Ausschau halten.

und mich dann aufs Rad setzen.

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2 Antworten zu Rauchzeichen aus Kalifornien : vor 50 Jahren

  1. Hoelkerather schreibt:

    Ja, auch ich bin schon geflogen, und dann auch noch Kurzstrecke. Es ist schon faszinierend, welche Reisezeiten sich unter günstigen Umständen erreichen lassen, also etwa gegen halb fünf Uhr am Morgen irgenwo im Raum Salzburg aufzustehen und entspannt um halb neun am Niederrhein auf der Arbeit zu sein. Mit der Bahn ist man in der gleichen Zeit noch im Raum München unterwegs. Sein müssen muß das aber nicht. Früher, Trademark, gab es hingegen Nachtzüge mit Liege- und Schlafwagen. Früher, wieder Trademark, war das Leben erfüllt, wenn man einmal einen Urlaub in Rom gemacht und dabei den Papst gesehen hatte. Dieses Frühjahr wurde es dann überdeutlich, wie es zur Gewohnheit geworden ist, Jahr für Jahr z. B. nach Südostasien zu jetten. Ich behaupte mal kühn, brauchen tut man das nicht. Klar, ein Monument Valley haben wir hier nicht. Und auch kein Kaskadengebirge, keine Sierra Nevada, keine Blue Mountains, keine Everglades. Dafür kann ich aber als Tagestour mit dem Fahrrad zum dunklen Schlund der Voerquelle fahren, auf dem Weg dorthin die Landschaft sich entwickeln sehen und mich fragen, warum der Deutsche Orden ebenda die Quelle so archtiektonisch qualitätvoll fassen liessen. Wäre ja auch billliger und schneller gegangen, wie im zur Stilllegeung antizipierten Niedrigpreisferienflieger.

  2. crispsanders schreibt:

    natürlich ist es faszinierend zu meinen, man könne jederzeit überallhin. Nur sehen wir ja an der „disruptiven“ Marktbereinigung ,wie knapp diese Modell kalkuliert war. Von den übrigen, noch lange nicht ökonomisch bezifferten Kosten einmal abgesehen. ich behaupte kühn: Weil keine totalen Preise gezahlt werden (müssen), kann das Modell : A380 für alle überhaupt stapellaufen. So wie vieles andere auch. Es ist nur ein zeichen.

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