Donnerstag
Am Abend zuvor rief ich den Sammler Emile Arbès an, dessen kleines Museum in der Vallée d’Ossau, kurz vor Laruns, am Wochenende geöffnet ist. Anrufbeantworter.
Leichte, tiefe Wolkendecke, 13-14 Grad Temperatur. Wenig Wind aus West.Für Freitag ist Besserung angekündigt, also mehr Sonne. Das atlantische Hoch ist stabil, aber kühl. Ich bange um meinen Tourmalet. Vielleicht nur einen „kleinen Paß? Wintersachen liegen bereit.
Überraschung: Arbès ruft nach dem Frühstück zurück. Samstag ginge in Ordnung, wir reden über seine Kessels – Räder, meines habe ich ja dann als Vergleichsobjekt zur Hand. ..Sammlergespräche. Ich bin sicher, es wird eine schöne Begegnung. Arbès selbst wohnt bei Bielle, am Fuß des Col de la Marie Blanque, den ich im Frühjahr gefahren war.Seine Sammlung ist erstaunlich.
Bremsen nachstellen, Züge fetten. Besorgungen :Esskastanien sammeln, sie wachsen hier überall wild .
Kleine Runde rund um Salies de Béarn, der alten Thermalstadt.Leicht überreifes Stadtbild, für die Spielbank werben ausbleichende Plakate an den Straßenrändern. Der Café ist teuer und schlecht, der Flachbildschirm immens, dessen Farben übersatt.
Dann hinaus:
Dann, auf der Höhe, von der aus man das gesamte Baskenland überblicken kann, der kleine Ort mit dem phantastischen Namen Orion. Das Schloß, 2001 nur noch teilbewohnt, ist nun „chambres d’hôtes und Kulturzentrum.
Schon vor 14 jahren kam ich in genau hier vorbei . Jetzt folge ich der Straße über den Hügelkamm, an der die Höfe zu Wochenendhäusern umgebaut wurden, leicht zu erkennen an den Phantasienamen am Gatter. Bis Bayonne oder Biarritz ist es eine knappe Stunde – dank der Autobahn.
Die Landschaft wellt sich angenehm, von den weitem grüßt immer wieder das Pyrenäenpanorama, ähnlich wie hinter München die Alpen. Nur ist es ab 1000m schon bewölkt. Eine Toskana in grüner mit mehr Asphaltwegen. Es riecht immer wieder intensiv: im Freien werden Gänse und Enten für die berühmte Leberpastete gehalten.
Wenn ich daran denke, daß die Lebermast als besondere TierQual gilt, während sich bei uns unverdrossen nach dem günstigsten KäfigEi gebückt wird. Millionen. Nicht aufrechnen.
Abends, 50W, Halogen, die LED taucht gerade erst in den Großmärkten auf.Aus dem Regal: Peter Bamm, gesammelte Werke. Darin im Reisebericht eine kurze Passage über Aleppo, das alte Haleb. Syrien, Wiege zwei großer Weltreligionen und immer wieder Schauplatz von Machtkämpfen vorderasiatischer Herrscherdynastien. Die Grenzziehung nach dem Weltkrieg wird als willkürlich und instabil bezeichnet. Abraham weidete hier sein Vieh, der Rabbi von Aleppo bewahrt die älteste Abschrift des alten Testaments auf. Eine Unzahl an Heiligtümern. . .
Ein letzter scharfer Anstieg hinter Orthez – die Diretissima. Die Kraft stimmt, für den kalten Tourmalet mit 1000hm im Nebel braucht es aber mehr . . .
Berge haben Zeit.
Herrlich! Danke! Schöne Fotos!